„Helfer vor Ort“ des BRK-Kreisverbandes Regen mit dem Rotary Respect Award ausgezeichnet
„In einem Flächenlandkreis wie Regen sind die Helfer vor Ort enorm wichtig, oftmals sind sie oder werden sie im wahrsten des Wortes Lebensretter“. Mit diesen Worten würdigte Laudator Karl Rabl die Helfer vor Ort des Bayerischen Roten Kreuzes im Landkreis Regen, als ihnen am Montagabend in einer Festveranstaltung des Rotary Clubs Bayerwald Zwiesel der Rotary Respect Award 2024 verliehen wurde. Bei den Helfern vor Ort (HvO) sind in vier Bereitschaften derzeit gut 50 Helfern aus allen Berufsschichten im Einsatz.
Gut 80 Mitglieder und Gäste des Rotary Clubs Bayerwald Zwiesel hatten sich am Montagabend im Restaurant „das Maxx“ der Firma Penzkofer Bau GmbH in Regen-Straßfeld eingefunden, um zusammen mit dem BRK-Kreisverband die Verleihung des Rotary Respect Awards zu feiern. Die aktuellen Rotary-Präsidenten – Regina Stoiber und Alexander Penzkofer (beide Regen) – hießen dazu die BRK-Kreisgeschäftsführer Franz Lobmeier und Christian Aulinger und Abordnungen der vier HvO-Gruppierungen willkommen.
Das Amt gibt „außerordentlich viel“
Ein weiterer Gruß galt Landrat Ronny Raith und den Bürgermeistern bzw. Stellvertretern der beteiligten Gemeinden, Angelika Leitermann (Arnbruck), Gaby Wittenzellner (Achslach), Sabrina Laschinger (Regen), Elisabeth Pfeffer (Zwiesel), Georg Fleischmann (Gotteszell) und Robert Muhr (Kirchberg i. W.) sowie vielen bisherigen Preisträgern.
Ein festliches Abendessen bot den angemessenen Rahmen für die Preisverleihung. Im Mittelpunkt stand dabei die Laudatio von Rechtsanwalt Dr. Karl Rabl (Bad Kötzting), der die Würdigung der Preisträger wie immer mit einem Ausflug in die Philosophie, in diesem Fall zum unerschöpflichen Thema Zeit, verband.
Die Helfer vor Ort, stellte der Laudator heraus, „investieren viel Zeit in ein Ehrenamt, das ihnen selbst und vor allen Dingen uns Bürgerinnen und Bürgern außerordentlich viel gibt“. Und dabei seien so oft im wahrsten Sinn des Wortes Lebensretter, denn sie kommen zum Einsatz, wenn es um Sekunden geht, bei Unfällen im Straßenverkehr oder am Arbeitsplatz, bei Unfällen im Haushalt oder in der Freizeit. Sie überbrücken die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes und sind meist die Ersten, die vor Ort sind, um Erste Hilfe zu leisten. „Ihre Präsenz bedeutet, dass keine wertvolle Zeit verloren geht“.
Laudator: „Hut ab und Respekt“
In unserem Landkreis, so berichtete Karl Rabl, gibt es HvO-Gruppierungen, die unter dem Dach des BRK-Kreisverbandes organisiert sind: zwölf Helfer sind seit 1997 im Zellertal (Arnbruck, Drachselsried) aktiv, dreizehn Helfer seit 2007 in Ruhmannsfelden und Umgebung, elf Helfer seit 2016 im Raum Bodenmais-Regen-Zwiesel und seit Oktober 2023 zwanzig Helfer im Bereich Kirchberg. Jede Gruppierung verfügt über ein eigenes Einsatzfahrzeug, das unter anderem mit Funkgeräten, Notfallrucksack, Kindertasche, Sauerstofftasche und einem automatischen externen Defibrillator ausgestattet ist. Für Fahrzeug und Ausrüstung müssen die HvO selbst sorgen – mit Spenden von Firmen, Patienten, Privatleuten und bisweilen freiwilligen Leistungen der Kommunen.
Nach dem Bayerischen Rettungsdienstgesetz sollen Notfälle spätestens zwölf Minuten nach dem Ausrücken des Rettungs- oder Notarztwagens erreicht werden. Da dies nicht immer und überall möglich ist, springen die Helfer vor Ort ein. „Hut ab und Respekt“ sagte der Laudator, als er die Einsatzzahlen der HvO-Gruppierungen nannte: Im Zellertal 250 pro Jahr, Bodenmais über 200, Kirchberg über 300 und Ruhmannsfelden gar 520 Alarmierungen. „Seien wir froh, dass wir sie haben“, so Karl Rabl unter spontanem Applaus.
„Ihr seid für die Notfallversorgung ein Segen“
Zum Abschluss widmete er eine längere Betrachtung dem „Phänomen Zeit, ein ewiges Rätsel“, die gerade im Zusammenhang mit dem lebensrettenden Engagement der Helfer vor Ort alle Zuhörer zum Nachdenken anregte. „Zeit läuft stetig und unaufhaltsam in eine Richtung ab, von Vergangenheit über Gegenwart in die Zukunft. Zeit definiert also ein Jetzt, ein Vorher und ein Nachbar. Zeit verhindert, dass alles auf einmal passiert“, zitierte Karl Rabl den amerikanischen Physiker John Wheeler. „Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt“, sagt der österreichische Schriftsteller Ernst Ferstl, aber der Schweizer Verleger Emil Oesch meinte auch, „die Kunst, Zeit zu haben, ist auch die Kunst, sich die Leute vom Leib zu halten, die uns die Zeit stehlen“.
Mit anhaltendem Beifall wurde dem Laudator für seine Rede gedankt, bevor weitere Redner den Helfern vor Ort für ihr Engagement dankten. Dies waren Landrat Ronny Raith („ihr seid für die Notfallversorgung ein Segen, Vergelt’s Gott dafür“) und BRK-Kreisgeschäftsführer Franz Lobmeier, der ihr fachliches Wissen und die hohe Kompetenz im Umgang mit modernster Medizintechnik herausstellte. Die HvO Zellertal mit „Urgestein Franz Fischer“ habe 1997 den Anfang gemacht, seither habe es mehrere tausend Einsätze gegeben. Dank sagte Lobmeier auch dem Rotary Club, der mit dieser Auszeichnung „ein Signal gesetzt hat, dass unsere Arbeit wertgeschätzt wird“.
Anschließend erfolgte die Preisverleihung durch die Präsidenten Regina Stoiber und Alexander Penzkofer an die BRK-Geschäftsführer und jeweils zwei Vertreter der vier HvO-Gruppierungen, ehe man in illustrer Runde noch einen angenehmen Abend verlebte.
Die Preisträger
Seit 2015 verleiht der Rotary Club Bayerwald Zwiesel an Persönlichkeiten, Vereine, Organisationen oder Firmen für besondere Verdienste in der EU-Grenzregion Donau-Moldau den Rotary Respect Award. Die bisherigen Preisträger sind:
2015 – Fritz Pfaffl aus Zwiesel, 2016 – Barbara Sixt aus Viechtach, 2017 – Roland Pongratz aus Regen, 2018 – die „Brückenbauer“ Herbert Pöhnl (Viechtach), Edmund Stern (Zwiesel), Georg „Charly“ Bauer (Bayerisch Eisenstein), Michail Sneberger (Zelesna Ruda), 2019 – Go Vit-Verein zur Förderung nachhaltiger Mobilität im Landkreis Regen, 2010 – Olli Zilk aus Bad Kötzting, 2021 – Heidemarie Horenburg, Hospizverein Arberland (Regen), 2022 – Wolfgang Schreil, „Woid-Woife“ aus Bodenmais, 2023 – Pfadfinder AG Regen, 2024 – Helfer vor Ort des Roten Kreuzes im Landkreis Regen.