Lohn für einjährige Vorbereitung
Wasserwachtler holten zum zehnten Mal den Deutschen Meistertitel im Rettungsschwimmen

Viechtach. Zum zehnten Mal haben heuer die Viechtacher Wasserwachtler die Deutsche Meisterschaft im Rettungsschwimmen gewonnen (VBB berichtete) und konnten sich wieder als Beste der etwa 140000 Aktiven der deutschen Wasserwacht bezeichnen. Dabei stand Wasserwachttrainer Ludwig Bielmeier im Vorjahr vor einem großen Problem, als er sich anschickte, die Mannschaft für den heurigen 42. Bundeswettbewerb zusammenzustellen. Wegen Studium oder Ausbildung mussten einige Schwimmer absagen.
Dank der ständigen Ausbildung bei der Viechtacher Wasserwacht, die bei Trainer Josef Bauer und den kleinen Schwimmern beginnt und altersgemäß kontinuierlich fortgesetzt wird, kann Bielmeier aber immer wieder auf gut ausgebildete Rettungsschwimmer zurückgreifen. Voraussetzung für die Eingliederung in die Mannschaft sind aber auch der Ehrgeiz und die Bereitschaft, sich auf diesem hohen Niveau zu bewegen.
Mit den Rettungsschwimmern Jonas Fuhrmann, Kilian Bielmeier, Simon Maier, Felix Baumgartner und Michael Ebner gelang es nun, erneut eine leistungswillige und starke Truppe auf die Füße zu stellen. Seit September vorigen Jahres arbeiteten diese fünf Aktiven mit Trainer Ludwig Bielmeier an der Titelverteidigung.
Alle Teammitglieder stellten ihre persönlichen Interessen hinten an und bereiteten sich in den wenigen Stunden der Freizeit auf dieses Ziel vor. Um die Übungen bei der Sanitätsausbildung möglichst wirklichkeitsnah zu betreiben, organisierte Ludwig Bielmeier diesmal auf den Campingplätzen Müller in Pirka und Knaus in Viechtach und beim Verkaufsoffenen Sonntag auf dem Stadtplatz entsprechende Übungsreihen.
Gerne stellten die Betreiber der Plätze die entsprechenden Geländebereiche zur Verfügung und jedes Mal kamen genügend Campinggäste für die "Verletzten" zusammen. Dazu wurden sie wirklichkeitsnah von Maritta Haas und Thomas Pfeffer geschminkt.
Volle Unterstützung zeigte auch die Feuerwehr Viechtach, die mit der Jugendgruppe unter der Leitung von Elisabeth Kufner und Petra Wiktorin ebenfalls als "Opfer" zur Verfügung standen.
Wegen länger andauernder Reparaturen sollte eigentlich das Hallenbad während der Sommerferien komplett geschlossen bleiben. Dank des Entgegenkommens der Schulen, den zuständigen Mitarbeitern im Landratsamt und insbesondere von Bademeister Thomas Goham konnten die Reparaturen früher begonnen, zeitlich verkürzt und somit das Hallenbad bereits Anfang August zur Verfügung gestellt werden. Ohne diese unterstützende Maßnahme wäre eine Titelverteidigung unmöglich gewesen.
Da der Wettbewerb aus den gleich bewerteten Teilen Schwimmen und Sanitätsdienst besteht, mussten die Viechtacher also auf der einen Seite ihre schwimmerische Ausbildung konsequent fortsetzen und andererseits die hohen Anforderungen bei der Sanitätsausbildung sicher beherrschen.
Beides gelang nun beim 42. Wettbewerb der Bundesdeutschen Wasserwacht in der Universitätsstadt Siegen in Nordrhein-Westfalen, östlich von Köln gelegen. Am ersten Wettkampftag stand vormittags das Schwimmen auf dem Programm. In sechs verschiedenen Staffelwettbewerben mussten die Rettungsschwimmer ihre schwimmerische Kondition, aber auch technisches Geschick beim Einsatz von Rettungshilfsmitteln unter Beweis stellen.
Bei diesem Wettbewerbsteil hatten die Viechtacher mit ihren Kameraden aus Sachsen die hartnäckigsten Mitbewerber. Ständig wechselten sie sich als Sieger in den einzelnen Staffeln ab und zum Schluss stand für die Viechtacher Wasserwachtler der zweite Platz beim Schwimmen hinter den Sachsen fest.
Mit dieser Vorgabe begann am Nachmittag der Parcours für die sanitätsdienstliche Versorgung. An zehn verschiedenen Stationen mussten die Wasserwachtler ihre Kenntnisse unter Beweis stellen. Die Fragen waren dabei breit gefächert. So mussten Unfälle bei einem Open-Air-Konzert oder die Folgen einer chemischen Verpuffung in einer Schule erstversorgt werden. Natürlich durfte auch eine Herz-Lungen-Wiederbelebung in einem Freibad nicht fehlen. Jahreszeitlich bedingt kamen auch Opfer vor, die sich bei einem Straßenfest verletzt oder beim Grillen nicht die nötige Sorgfalt beachtet hatten.
Die Schwimmer um Ludwig Bielmeier wussten abends vor der Siegerehrung von ihrer guten Platzierung beim Schwimmen, ihnen fehlten aber die Zwischenergebnisse vom Sanitätsbereich. Darum war die Stimmung am Kochen, als die Platzierungen von hinten aufgerollt wurde und zum Schluss blieben die Wasserwachtler aus Viechtacher übrig, der Kleinstadt aus dem Bayerischen Wald, die mit dem zehnten Gewinn der Deutschen Meisterschaft wieder eine großartige Leistung vollbrachten.