Vom Gerätehaus zu „Rinchnach 71/1“: Im Ortskern entsteht ein BRK-Rettungswagen-Stellplatz
Zwölf Minuten, nicht länger soll ein Rettungswagen brauchen, um an den Einsatzort zu kommen. Das regelt die gesetzliche Hilfsfrist. In einem Flächenlandkreis wie Regen ist das durchaus sportlich. Damit die Situation verbessert ist, gibt es in Rinchnach ab 1. April 2025 einen zusätzlichen Rettungswagen-Stellplatz.
„Es ist eine Win-Win-Situation“, erklärt Bürgermeisterin Simone Hilz. Erst kürzlich ist die Rinchnacher Feuerwehr in ihr neues Gebäude eingezogen. Das Feuerwehr-Gerätehaus direkt im Rinchnacher Ortskern steht derzeit leer, die Feuerwehr braucht es nicht mehr. Künftig wird die Fassade der Schriftzug „Rot-Kreuz-Rinchnach 71/1“ zieren, denn: Das BRK ist Betreiber des Standortes.
Gleich zwei Mal eine glückliche Bescherung
Im November vergangenen Jahres hat der Rettungszweckverband Straubing – auch zuständig für den Landkreis Regen – beschlossen, Rinchnach zum Rettungswagen-Standort zu machen. Anfang dieses Jahres folgte dann die Ausschreibung, auf die sich das BRK als Rettungsdienst-Durchführender beworben hat. Dass das BRK den Zuschlag bekommt, hat sich Simone Hilz von Beginn an gewünscht.
Dass Rinchnach zum RTW-Standort erhoben wurde, sei im vergangenen Jahr schon ein „großartiges Weihnachtsgeschenk“ gewesen. Dass es jetzt losgeht und mit dem BRK der Wunschdienstleister einzieht, ist für Hilz ein erneutes Weihnachtsgeschenk.
Am Gebäude muss einiges getan werden, „aber die Grundsubstanz ist gut“, freut sich Christian Aulinger, Projektleiter und stellvertretender Kreisgeschäftsführer beim BRK. Die Planungen laufen auf Hochtouren, die Arbeiten beginnen in diesen Tagen. „Das Gebäude gehört aufgehübscht und top instand gebracht“, ergänzt Franz Lobmeier, BRK-Kreisgeschäftsführer.
„Die Grundintention des Gebäudes bleibt die gleiche“
Das Gebäude ist in den 70er Jahren gebaut worden. Von außen bekommt das ausgediente Feuerwehr-Gerätehaus nicht zuletzt deswegen ein neues Gesicht: neue Fassade, neue Tore, neuer Schriftzug. Im Inneren – besonders im oberen Stockwerk – bleibt außer dem Grundriss wenig vom alten Gebäude übrig.
Wenn das vollbracht ist, finden in dem Gebäude unten der Rettungswagen Platz, oben die Retter. Für die gibt es einen neuen Aufenthaltsraum, neue Sanitärräume – bisher gab es eine Toilette, künftig dann zwei – und zusätzliche Umkleiden. Montag bis Sonntag von 9 bis 21 Uhr ist der Standort besetzt. Der Rettungswagen plus Rettungskräfte stehen dann für Notfälle in Rinchnach und dem südlichen Landkreis zur Verfügung. Personell stemmen das insgesamt vier bis fünf fest angestellte Mitarbeiter und weitere ehrenamtliche Kräfte. „Täglich sind zwei Personen vor Ort“, schildert Christian Aulinger.
„Die Grundintention des Gebäudes bleibt die gleiche, es wird weiterhin zu Rettungszwecken genutzt“, erklärt Christian Aulinger. Das ist besonders deshalb praktisch, weil am Grundaufbau des Gebäudes nichts geändert werden muss. Wo vorher Feuerwehrfahrzeuge standen, steht künftig ein Rettungswagen. Wo früher Feuerwehrler zusammensaßen, sitzen ab April dann Rettungsdienstler.
Pro Jahr ist mit 1000 bis 1200 Einsätzen geplant
Pro Jahr ist für den Rinchnacher Standort mit tausend bis 1200 Einsätzen und 75 000 Kilometern geplant. „Das ist von der Größenordnung her ähnlich wie in Bodenmais“, ordnet Aulinger die Zahl ein. In Regen beispielsweise seien es jährlich zwischen 2500 und 3000 Einsätze.
Stichtag ist der 1. April im kommenden Jahr. Dann darf Bürgermeisterin Hilz den allerersten Rinchnacher Funkspruch durchgeben und somit den Standort offiziell eröffnen. „Da muss ich jetzt schon üben“, sagt die Bürgermeisterin lachend. „Zur Zeit bin ich besonders stolz.“ Erst vergangene Woche fand im Kindergarten St. Theresia das Richtfest statt, jetzt fiel der offizielle Startschuss für den Rettungswagen-Standort. „Aktuell macht mir mein Amt wirklich Spaß, auch wenn es herausfordernd ist. Aber ich bin einfach besonders stolz, dass das jetzt klappt“, freut sich Hilz.
„Die Vorfreude ist wirklich riesig“
„Bei den Leuten ist einfach auch ein Sicherheitsbedürfnis da. Und dass wir jetzt mitten im Ort einen Rettungswagen-Standort bekommen, schafft natürlich Sicherheit“, führt die Bürgermeisterin weiter aus. Dass es jetzt doch gut ein Jahr gedauert hat, bis ein Rettungsdienstleister in Rinchnach einzieht, liege an der „äußerst umfangreichen“ Ausschreibung. „Dieser Prozess ist sehr langwierig. Umso schöner ist es, dass wir seitens der Gemeinde so viel Unterstützung bekommen“, lobt Franz Lobmeier. „Unserer Unterstützung könnt ihr euch stets sicher sein, egal, wobei ihr uns braucht“, erwiderte Simone Hilz.
„Die Vorfreude ist wirklich riesig. Auch bei unseren Feuerwehrlern, die sprechen schon von gemeinsamen Übungen mit dem BRK“, erzählt Hilz lachend. Und auch das BRK mit Franz Lobmeier ist überaus guter Dinge: „Wir freuen uns auch wahnsinnig, das passt super. Und bei der zugesagten Unterstützung bin ich auch zuversichtlich: Der 1. April ist ein realistischer Termin für den ersten Funkspruch.“