Corona: Altenheime planen Schnelltests
BRK-Zentren Viechtach und Zellertal testen ab sofort Mitarbeiter und Besucher in Eigenregie

Viechtach. Weil Labore und Ärzte an der Kapazitätsgrenze sind, die Ergebnisse oft tagelang auf sich warten lassen und vor allem manche der Betroffenen immobil sind, will man in den BRK-Seniorenzentren Viechtach und Zellertal ab kommender Woche Corona-Schnelltests in Eigenregie durchführen.
Franz Lobmeier, Leiter der beiden Häuser mit 56 (Viechtach) und 52 (Drachselsried) Betten sowie einer Tagespflegestätte mit bis zu acht Gästen pro Tag, ist entschlossen, aus der Not eine Tugend zu machen. "Wir haben die Fachleute dafür und die nötige Kompetenz" – und seit dieser Woche die benötigten Schnelltests.
Grundsätzlich müsse bei jeder Neuaufnahme ein negativer Corona-Test vorliegen, doch manchmal sei es organisatorisch und praktisch schwierig, die in aller Regel betagten oder bettlägerigen Betroffenen zum Arzt oder zu einer der beiden Corona-Teststationen in Regen oder Bayerisch Eisenstein zu bringen. Deshalb könnte man Neuaufnahmen oder Krankenhausrückkehrer auch direkt in den Seniorenhäusern testen, so Franz Lobmeiers Plan.Der BRK-Manager will aber auch seine Mitarbeiter regelmäßig testen, denn dieser Personenkreis trägt schon rein von Berufswegen ein größeres Infektionsrisiko mit sich. Zudem würde Lobmeier alle Therapeuten, Friseure oder Fußpfleger, die regelmäßig in die Heime kommen, solchen Schnelltests unterziehen. "Ich will das Risiko einer Einschleppung so gering wie möglich halten, denn ein Corona-Fall in einem Seniorenheim? Nicht auszudenken!"esten will der Heimleiter künftig auch möglichst viele Besucher, um hier ebenfalls das Risiko zu minimieren. Die nach wie vor geltenden Beschränkungen auf eine Person pro Tag und nur in speziellen Besuchszimmern unter Beachtung der AHA-Regeln nerven Angehörige wie Personal gleichermaßen, seien aber unumgänglich. "Ich kann die Angehörigen ja gut verstehen, aber wir sind für die Gesundheit aller Bewohner und Mitarbeiter verantwortlich." Mit den Schnelltests würde mehr Sicherheit einkehren.
Franz Lobmeier hat aus all diesen Gründen und in Eigeninitiative 1000 Schnelltests in einer Viechtacher Apotheke bestellt, jeder davon kostet an die zehn Euro. Schon an diesem Wochenende will er die ersten Tests in der Praxis anwenden.
Auch seitens der Politik findet Lobmeiers Vorstoß nun endlich Verständnis, nachdem den ministeriellen Ankündigungen lange Zeit keine Taten gefolgt waren. Aber nun tut sich etwas. "Wir haben 5000 solcher Schnelltests im Landratsamt vorrätig, die können ab kommender Woche bei uns abgeholt werden", sagte Behördensprecher Heiko Langer dem VBB. Zugleich seien in diesen Tagen Informationen des Gesundheitsministeriums an die Seniorenheime im gesamten Landkreis weitergeleitet worden, wie mit den Schnelltests zu verfahren ist, sagte Langer.