Informativer Neujahrsempfang im Seniorenzentrum Zellertal
BRK-Kreisverband und Heimleitung informierten über die Situation der Pflege im Landkreis

Drachselsried. Zu einem Neujahrsempfang hatte das BRK-Seniorenzentrum Zellertal eingeladen. BRK-Kreisgeschäftsführer Günther Aulinger konnte neben den Bewohnern des Seniorenheims und des benachbarten Betreuten Wohnens auch Bürgermeister Hans Hutter, den Seniorenbeauftragten der Gemeinde Günther Stopfer, Gerlinde Behringer und Walter Müllner vom Heimbeirat sowie die Heimleitung mit Franz Lobmeier, Pflegedienstleiterin Sabine Ulrich, Verwaltungsangestellte Sandra Gmeinwieser und Personalratsvorsitzenden Franz Mühlbauer begrüßen.
Aulinger nutzte in seiner Ansprache die Gelegenheit, um über das neue Pflegepersonal-Stärkengesetz, das am 1. Januar in Kraft trat, mit seinen Auswirkungen auf das Seniorenheim in Drachselsried zu informieren. Er sieht darin einen richtigen Ansatz. Speziell für Drachselsried bedeute die Änderung des Gesetzes die Aufstockung des Personals um eine zusätzliche Pflegekraft. Es mangele nicht an Pflegeplätzen, aber das Problem sei, geeignetes Personal zu finden und da befürchtet Aulinger, dass sich die Suche nach einem Pflegeplatz im Landkreis schwierig gestalten könne.
Mit Blick auf das abgelaufene Jahr sei für die Belegung der Pflegeplätze ausreichend Personal den gesetzlichen Vorgaben gemäß notwendig und viele Faktoren spielten eine Rolle, wenn freiwerdende Stellen nicht nachbesetzt werden können. Als Ursachen dafür sieht Aulinger einerseits die demografische Entwicklung mit vielen älteren Menschen und andererseits das geringe Ansehen der Pflegeberufe.
Teils hänge die geringe Wertschätzung mit den unattraktiven Arbeitszeiten, der Belastung mit Dienstplaninstabilität bei kurzfristigen Ausfällen und der teilweise nicht angepassten Entlohnung zusammen. Der Zuwachs im Pflegeberuf liege unter dem Bedarf, sagte er.
Auch die Anforderungen in baulicher Hinsicht steigen nach dem Wohn- und Pflegegesetz. Der Gesetzgeber fordere die Umsetzung und im Endeffekt zahle der Bewohner, so Aulinger weiter.
Dem Team um Heimleiter Franz Lobmeier stellte der Kreisgeschäftsführer dabei ein gutes Zeugnis aus. Er sei optimistisch, auch in Zukunft alle Probleme lösen zu können.
Heimleiter Franz Lobmeier, gab einen Überblick über den Personalstand im BRK-Seniorenzentrum Zellertal, das auch Betreuungsleistungen für die Bewohner im Betreuten Wohnen übernimmt. Nach dem vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Personalschlüssel liege Drachselsried mit einer Pflegekraft über dem Soll.
In einer anschaulichen Übersicht stellte Lobmeier die Zusammensetzung der Heimkosten mit den einzelnen Positionen vor. Im Vergleich mit anderen Einrichtungen in Niederbayern liege Drachselsried unter dem Durchschnitt, jedoch müsse in diesem Jahr wegen Kostensteigerungen mit einer Erhöhung des Tagessatzes gerechnet werden.
Die Heimkosten werden an die allgemeinen Teuerungen angepasst, diese aber von der Pflegekasse nicht aufgefangen. Seit Jahren seien die Zuzahlungen der Pflegekasse gleichbleibend. Die Mehrkosten habe der Bewohner zu tragen und da reichten oft die Rente und die Ersparnisse nicht mehr aus und es würden Sozialleistungen benötigt, weiß der Heimleiter. Hier sei die Politik gefordert, die Pflegekosten zu übernehmen, forderte er.
Lobmeier stellte den Gästen den Tagesablauf der Bewohner vor. Mit einem vielfältigen Programm, das von motivierten Betreuungskräften organisiert und durchgeführt werde, versuche die Senioreneinrichtung den Bewohnern Abwechslung zu bieten. Dem Betreuungsprogramm können sich auch die Nachbarn im Betreuten Wohnen anschließen.
Im Seniorenzentrum Zellertal wolle man die hohe Qualität des Hauses, die Veranstaltungsdichte und bestmögliche Arbeitsbedingungen für das Personal erhalten. Ab diesem Jahr soll zudem eine neue Idee umgesetzt werden: Jedem Bewohner soll zum Geburtstag ein Herzenswunsch erfüllt werden. Im BRK-Seniorenzentrum Zellertal stehe der Heimbeirat den Bewohnern als Ansprechpartner zur Seite. In diesem Jahr sind turnusmäßig Neuwahlen, der Heimbeirat wird für die Dauer von zwei Jahren gewählt.
In seinem Grußwort bescheinigte Bürgermeister Hans Hutter dem Seniorenzentrum Zellertal eine hervorragende Leistung und bedankte sich für die informativen Ausführungen. Nachdem Planungen für die derzeit noch freie Fläche im Gewerbegebiet Pointwiese laufen, erläuterte er die Grundstückssituation anhand eines eingeblendeten Luftbildes aus der Präsentation seines Vorredners für das seit 1999 ausgewiesene Gewerbegebiet Pointwiese. Bei Musik und einem kleinen Büfett konnten sich die Besucher noch austauschen.